Ein Bericht von Maja Steffens (BGE23)
Debattierprojekt in Ysselsteyn
 
                  Sämtliche Fotos: Käthe Kollwitz Schule, Aachen
Vom 25. bis 26. September 2025 durften sechs Schülerinnen und Schüler unserer Schule – Lia Peisch, Luke Stellmach, Lars Baller, Hamza Jasim, ich (Maja Steffens) sowie unsere Lehrerinnen Frau Blommers und Frau Speigl – am Debattierprojekt „Debat over vrijheid“ in Ysselsteyn in den Niederlanden teilnehmen.
Wir starteten früh am Morgen am Hauptbahnhof in Heerlen, gemeinsam mit anderen Klassen aus Landgraaf und Kohlscheid, und kamen nach einer entspannten Busfahrt in Ysselsteyn an. Dort wurden wir herzlich empfangen und auf unsere Zimmer verteilt. Nach einer kurzen Begrüßung begann das Programm mit einer Eröffnungsrede und einem Rundgang über den Militärfriedhof Ysselsteyn. Während der Führung erfuhren wir viel über die Geschichte des Ortes, über die dort begrabenen Soldaten und die Hintergründe des Friedhofs. Es war wirklich beeindruckend und bewegend zu sehen, wie viele Gräber sich dort befinden und was für eine Geschichte hinter diesem Ort steckt. Besonders interessant fand ich die Geschichten, die uns zu den verschiedenen Gräbern erzählt wurden, denn sie haben einem deutlich gemacht, wie eng Freiheit und Verantwortung miteinander verbunden sind und welche Spuren Krieg bis heute hinterlässt.
 
                  Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir schon mit vielen neuen Leuten ins Gespräch kamen, startete unsere erste Debatte. Das Thema lautete: „Soldaten, die een oorlogsmisdaad begaan waarbij ze een direct bevel opvolgen, verdienen geen straf.“ In dieser Debatte ging es darum, ob Soldaten, die ein Kriegsverbrechen begehen, während sie einem direkten Befehl folgen, für ihr Handeln bestraft werden sollten oder nicht. Unsere Gruppe konnte diese erste Runde für sich entscheiden, worüber wir uns sehr gefreut haben. Es war spannend zu erleben, wie viele verschiedene Meinungen aufeinandertrafen und wie intensiv die Diskussionen wurden – und gleichzeitig schön zu sehen, dass man immer respektvoll miteinander umging.
Kurz darauf folgte unsere zweite Debatte mit dem Thema: „Democratische landen moeten discriminerende partijen uitsluiten van de deelname aan verkiezingen.“ Dabei ging es um die Frage, ob demokratische Länder Parteien, die diskriminierende Ansichten vertreten, von Wahlen ausschließen sollten. Auch diese Runde konnten wir erstaunlicherweise gewinnen, was uns als Team sehr stolz machte. Zwischendurch hörten wir spannende Vorträge wie zum Beispiel von Dr. Niels van Willigen, Professor für internationale Sicherheitsstudien an der Niederländischen Verteidigungsakademie, Emile Roemer (niederländischer Politiker) und einen weiteren von Dr. Marcus Optendrenk. Alle Redner gaben uns interessante Einblicke in politische und gesellschaftliche Themen, die gut zu unseren Debatten passten.

Am Abend fand ein gemeinsames Barbecue statt, bei dem wir mit Schülerinnen und Schülern aus den Niederlanden und Deutschland zusammensaßen, uns austauschten und viel gelacht haben. Danach trat noch eine niederländische Band auf. Auch wenn die Musik eher nicht ganz unserem Alter entsprach, war es trotzdem interessant, mal etwas anderes mitzuerleben, und man merkte, wie viel Mühe sich die Band gegeben hatte. Später saßen wir noch mit einigen der niederländischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Lagerfeuer, spielten Spiele und führten tolle Gespräche.
Am nächsten Morgen begann nach dem Frühstück unsere dritte und letzte Debatte. Das Thema lautete: „Lidstaten van de Europese Unie moeten een kernwapenarsenaal bezitten.“ In dieser Runde wurde diskutiert, ob die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ein eigenes Atomwaffenarsenal besitzen sollten. Auch hier konnte unser Team – Team Maastricht – den Sieg für sich gewinnen. Wir hatten sogar gehofft, ins Finale einzuziehen, weil wir alle drei Debatten gewonnen hatten. Am Ende erreichten wir den vierten Platz von insgesamt zwölf Teams und verpassten den dritten Platz nur ganz knapp. Natürlich waren wir im ersten Moment etwas enttäuscht, weil wir uns Chancen auf eine Finalrunde ausgerechnet hatten, aber gleichzeitig waren wir unglaublich stolz auf unsere Leistung.

Nach der Siegerehrung und einer herzlichen Verabschiedung durch die Organisatoren machten wir uns wieder auf den Heimweg. Rückblickend waren diese zwei Tage in Ysselsteyn nicht nur spannend und lehrreich, sondern auch persönlich sehr bereichernd. Wir haben viel Neues gelernt, interessante Menschen kennengelernt und erlebt, wie wertvoll Diskussion, Austausch und gegenseitiges Verständnis sein können. Es war eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde und bis heute stehe ich noch in Kontakt mit manchen Leuten von der Debatte.

