Käthe-Kollwitz-Schule - Berufskolleg der StädteRegion Aachen
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Theaterprojekt TROJA IST ÜBERALL rockt die KKS am 13.07.2017

„Wo ist Troja?“, mit dieser Frage haben sich Schülerinnen und Schüler der einjährigen Berufsfachschule 2 und der Internationalen Förderklasse 2 gemeinsam mit der Theaterpädagogin und Regisseurin Ingrid Wiederhold auseinander gesetzt.

Am Ende stand der Titel des Theaterstückes fest: Troja ist überall.

Am Mittwoch gab es eine szenenreiche, gelungene öffentliche Aufführung im Berufskolleg Käthe-Kollwitz-Schule, die bei vollem Haus mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde und viele Gespräche auslöste.

Die Schauspieler, die erst seit wenigen Jahren in Deutschland sind, und Ingrid Wiederhold haben Improszenen zusammengeführt aus dem  das Stück entstanden ist.  Parallel dazu hat Petra Praznovszky mit anderen Schülern der Klasse das Bühnenbild gestaltet, wozu unter anderem ein fast lebensgroßes ‚Trojanisches Pferd’ gehörte.

 

„Unser Stück soll auch Wahrheit enthalten.“, so der Anspruch der Schauspieler.

In „Troja ist überall“ spielen die Schülerinnen und Schüler eine Geschichte mit wahren und fiktiven Elementen – auch für die Spielenden bleibt offen, was ausgedacht ist und was erlebt wurde. Das Stück startet mit einem Prolog aus ‚Medea‘ von Euripides: zwei Flüchtlinge damals, die ihre Heimat aufgeben mussten. Etwas später spricht der antike Chor das bekannte Zitat: „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.“

 

Das Bühnenpferd trägt die Namen der Herkunftsländer der Akteure – eine Provokation: Wer von euch hat Angst vor dem Fremden? Es wurde nicht erzählt, wie die Einzelnen nach Deutschland gekommen sind, aber dass es ein Kampf war, zeigte das Stück. Fünf Darsteller erzählten die Geschichte ihres (möglichen) Todes. Dann die Ankunft in Deutschland: Die Kanzlerin heißt die Flüchtlinge willkommen – alle sind erleichtert. Hier gibt es die Schule und hoffentlich auch eine Ausbildung für alle, aber auch Demonstrationen gegen Flüchtlinge und Leute, die sich aufführen wie die Könige damals im Antiken Drama. Die Lichttechnik sorgte in entscheidenden Momenten für dramatische Effekte.

 

Priamos von Troja sagt: Hier geht es um Macht, nicht um Liebe. Der Chor dreht den Satz kurz vor Ende des Stückes: Hier geht es um Liebe, nicht um Macht. Das bleibt haften. Dann noch die Frage: Was machen wir mit dem ‚Trojanischen Pferd‘? Darf es bleiben oder wird es zurückgeschickt? Und wenn es bleibt, soll es geschlachtet werden oder ein Praktikum machen? Die Schauspieler entscheiden sich nach einigem Hin und Her dafür, dass es ein Praktikum machen und die Chance bekommen soll, zu zeigen, was es kann.

Damit wären wir in der Jetztzeit angekommen. Die Schülerinnen und Schüler haben pointiert und ideenreich gezeigt was sie können, und das war erst der Anfang.

Regie: Ingrid Wiederhold; Leitung Kunstgruppe: Petra Praznovszky; Projektleitung Gabriele Giese, Rita Schaar
Fotos: Herman-Josef Polzin

ErfolgreichesTheaterprojekt: Die Integration steht hier im Rampenlicht

In den vergangenen Monaten hat es viel Lob gegeben für die Integrationsarbeit, die an den Berufskollegs geleistet wird. 34 Internationale Förderklassen gibt es kurz vor dem Schuljahresende in den neun städteregionalen Einrichtungen. In diesen bekommen Jugendliche, die aus ihrer Heimat geflüchtet und in der Städteregion aufgenommen worden sind, die deutsche Kultur und die deutsche Sprache vermittelt.

Mit dem in der Regel einjährigen Aufenthalt in einer solchen Klasse ist die Förderung jedoch nicht beendet. Eine Option für die Flüchtlinge besteht im Besuch der Berufsfachschule, wie sie beispielsweise an der Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen angeboten wird. Dort können sie in zwei Jahren den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) erlangen.

Den 14 Schülerinnen und Schülern von Gabriele Giese ist das ausnahmslos gelungen. Doch sie werden nächste Woche nicht nur ihr Zeugnis, sondern auch viele wichtige Erfahrungen für ihr weiteres Leben mitnehmen, zeigt sich die Klassenlehrerin überzeugt. Das sei auch dem Theaterprojekt zu verdanken, das nach viermonatiger Vorbereitung jetzt mit zwei Vorführungen abgeschlossen worden ist.

Der Titel des Stücks lautet „Hayat – Leben“ und beschreibt kurz und prägnant, womit sich die Jugendlichen auseinandergesetzt haben. Auf der Bühne geht es um ihr Schicksal, um ihre persönlichen Geschichten von Not, Vertreibung, Flucht und Hoffnung. In dieser Hoffnung auf ein besseres Leben in der neuen Heimat sind sie wiederum vereint und finden trotz aller Gegensätze zueinander.

„Das Benennen, Bewusstmachen und Anerkennen der sehr persönlichen Flucht- und Lebenserfahrungen in einem vertrauensvollen Umfeld stellt einen wichtigen Schritt zur Integration dar“, betont Gabriele Giese. „Die Gruppe war sehr heterogen, was ihre sozialen, intellektuellen und religiösen Standards angeht“, blickt Schulsozialarbeiterin Rita Schaar auf die Anfänge zurück. 14 Menschen zwischen 17 und 20 Jahren mit zehn unterschiedlichen Nationalitäten gehören zu der Klasse.

„Das war eine große Herausforderung“, räumt Schulleiterin Monika Büth-Niehr ein. „Aber wir konnten beobachten, dass sich das Gruppenverhalten und der soziale Umgang im Laufe der Zeit verändert haben. Die Jugendlichen sind sich heute viel weniger fremd.“

Als Sprachfördermaßnahme in den Deutschunterricht einbezogen, lag die Leitung des Theaterprojektes in den Händen von Theaterpädagogin Ingrid Wiederhold und Kunstpädagogin Petra Praznovsky. „Es ist ja bekannt, dass Theaterpädagogik die gesamte Persönlichkeit fördert. Dies hat sich in unserem Projekt einmal mehr bestätigt“, berichtet Büth-Niehr. Auch Gabriele Giese zeigt sich begeistert.

„Das Projekt mit den abschließenden Aufführungen ist ein großes Erfolgserlebnis für alle.“ Beispielsweise für den 19-jährigen Ahmed (Name geändert). „Das laute Sprechen in Deutsch ist ihm am Anfang unheimlich schwergefallen. Wenn man ihn jetzt auf der Bühne sieht, dann weiß man, wie sehr ihn die Teilnahme an unserem Projekt nach vorne gebracht hat“, freut sich Rita Schaar.

Dabei lasse sich der Fortschritt nicht nur am Sprachvermögen festmachen. „Die Jugendlichen haben jetzt ein ganz anderes Auftreten, besitzen viel mehr Selbstbewusstsein und trauen sich deshalb auch immer öfter, sich in der deutschen Sprache auszudrücken.“ Das dürfte auch daran liegen, dass die Protagonisten das Theaterstück mit Unterstützung von Ingrid Wiederhold selbst entwickelt und geschrieben haben. Zudem wurde das Bühnenbild im Rahmen des Kunstunterrichts gestaltet.

Etwa die Hälfte der jungen Menschen wird im Sommer eine Ausbildung beginnen, die anderen setzen ihre schulische Laufbahn fort. Derweil wird das Theaterprojekt in anderer Besetzung eine Neuauflage erleben, die Mittel sind von der Schulleiterin bereits bewilligt worden. Dafür sprechen aus Sicht von Monika Büth-Niehr nicht nur die eigenen praktischen Erfahrungen, sondern auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Gerald Hüther.

„Der bekannte Neurobiologe fordert schon seit langem eine Abkehr von der Verkopfung des Unterrichts und die Hinwendung zur Ganzheitlichkeit, zur Leidenschaftlichkeit und Begeisterung, um die Potenziale junger Menschen zu entfalten.“ In Düsseldorf habe man dem jedoch nicht Rechnung getragen. „Seitens des Schulministeriums sind musische Fächer im gerade erst neu strukturierten Bildungsgang der Berufsfachschule leider nicht vorgesehen.“
Von: Michael Grobusch
Letzte Aktualisierung: 1. Juli 2016


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