Workshop Hate-Speech
Hate Speech im Internet– Erzieherinnen und Erzieher an der KKS lernen Strategien gegen Hassrede im Netz
Die Käthe-Kollwitz-Schule Aachen bemüht sich, ihrem Titel als „Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage“ gerecht zu werden. Im April 2023 hatten angehende Erzieherinnen und Erzieher die spannende Möglichkeit, sich mit dem Phänomen „Hate Speech im Internet“ auseinanderzusetzen. Hierzu kamen speziell zwei ausgebildete Coaches vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ zur KKS, um die Studierenden fortzubilden.
Seit dem Schuljahr 2022/23 haben angehende Erzieherinnen und Erzieher an der KKS die Chance, das Wahlfach „Soziale, und (inter-)kulturelle Bildung“ zu belegen. Im Rahmen dieses Wahlfachs beschäftigen sich die Studierenden mit den Themen Kulturelle und Religiöse Vielfalt in Deutschland sowie Fremdenhass und Diskriminierung. Die Studierenden besuchen an zwei Tagen in der Woche die Berufsschule und sind die restlichen Tage in ihren Einrichtungen (OGS oder Kita).
Die beiden Coaches Hubeyb Yöntem und Meryam Saidi, die extra aus dem Ruhrgebiet nach Aachen angereist sind, haben die Studierenden sofort für das Thema begeistern können. Hubeyb und Meryam - hauptberuflich Studenten an der Uni - engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich, um andere Studierende fortzubilden. Mit modernen und interaktiven Unterrichtsformen haben sie den angehenden Erzieherinnen und Erziehern die „hässliche Fratze” von Hassrede im Internet verdeutlicht und Strategien und Gegenmaßnahmen vermittelt. Die Studierenden haben in diesem ganztätigen Workshop sowohl wichtigen Input zum Phänomen Hate Speech erhalten als auch mit aktuellen Fallbeispielen ihr theoretisches Wissen angewandt.
Es war ein sehr lebendiger und erkenntnisreicher Tag. Der Höhepunkt des Workshops war eine Chatsimulation, in der mit verteilten Rollen Hate Speech real und schonungslos erlebt wurde. In dieser Simulation schlüpften sie in die Rollen der Täter und Opfer von Hassrede. Manche bekamen die Rolle der Unterstützer, andere die Rolle der Beobachter. Die Studierenden berichteten im Nachgang, dass eine entstehende Gruppendynamik in Social Media oft dazu führt, dass man entfesselt und ohne Hemmungen andere attackieren kann, weil man denkt, man sei anonym.
Am Ende des Workshops gaben die beiden Coaches wertvolle Hilfestellungen, wie man Opfern helfen kann. Oft sind es die einfachen Dinge, die helfen. Beispielsweise das Zuhören der Opfer und Solidarisierungsbekundungen. Oft wird Opfern im Netz vermittelt, sie seien gegenüber der scheinbaren Masse an Hassrede machtlos. So ist es aber nicht. „Die Hassredner sind oft eine kleine Randgruppe, schaffen es aber geschickt, sich in den Sozialen Medien zu mobilisieren und dadurch eine real nicht existierende Mehrheitsmeinung zu vertreten”, resümiert Hubeyb Yöntem.
Wichtige weitere Anlaufstellen zu Hate Speech und den Umgang damit bot Meryam Saidi zum Ende des Workshops. Die mitgebrachten Materialien und Flyer waren sehr gut auf den Inhalt des Workshops abgestimmt, so dass die Studierenden ihr Wissen auch im Nachgang abrufbereit haben.
Eine Woche nach dem Workshop gab es mit dem Wahlfach-Lehrer, Emin Y?lanc?, eine Evaluation des Workshops. Die Studierenden bekräftigten ihre Zufriedenheit und wünschen sich für die nachfolgenden Jahrgänge das gleiche Angebot. Einige Erzieherinnen berichteten in ihren Einrichtungen vom Inhalt des Workshops, woraufhin die OGS- bzw. Kita-Leitungen ihre Begeisterung aussprachen und glücklich sind, dass sich die KKS so engagiert und leidenschaftlich der Antirassismus-Arbeit im Kontext Schule widmet. „Diese konstruktive Rückmeldung sowohl der Teilnehmenden als auch der Einrichtungen zeigt, dass sich die Mühe lohnt und man die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern aufrechterhalten und ausbauen will“, resümiert Emin Y?lanc?. „Hier werden nachhaltige Projekte initiiert, deren Früchte wir in den kommenden Jahrzehnten in den Kitas und (Grund-)Schulen genießen dürfen, weil reflektierte Erzieherinnen und Erzieher heranwachsen.“
Text: Emin Yilanci